Aktuelle Entwicklungen über estnisches Design

07.07.2017

Im Rahmen des estnischen EU-Ratsvorsitzes ab Juli 2017 eröffnet der Estnische Designerverband in London die Ausstellung „Size doesn´t matter“ („Größe zählt nicht“). Die Wanderausstellung, die seit 2014 unter anderem in Brüssel, Tallinn, Wien, Stockholm und Caen exponiert wurde, zeigt die besten Arbeiten von gegenwärtigen estnischen Designern und wird von der Präsidentin des estnischen Designerverbandes Ilona Gurjanova kuriert. In diesem Blogbeitrag erzählt Frau Gurjanova, was estnisches Design ausmacht, welche Entwicklungen und Probleme es derzeit in der estnischen Designlandschaft gibt und wie sie die Zukunft des Produktdesigns sieht.

Estnisches Design = nordisches Design?

Ilona Gurjanova glaubt, dass estnisches Design mittlerweile ein eigenes Gesicht entwickelt hat: "Die nordische Designsprache liegt uns sozusagen im Blut, ich glaube aber auch, dass wir in Sachen Design selbstbewusster geworden ist. Wir schmunzeln manchmal über das finnische Design, das so perfekt ist, das es langweilig wird. Die Finnen schauen mit Neid auf uns, denn wir haben einen frischen Tick, sind künstlerisch unperfekt und wirken sexy."

Estland_wald

Die ausländischen Experten sehen estnisches Design stark mit der nordischen Natur verbunden. Nach den Aussagen eines amerikanischen Autors, der ein Buch über estnisches Design geschrieben hat und es „Wälder und das Meer“ genannt hat, musste der Titel genau so heißen. Denn alle estnischen Designer, die er zum Buch befragt hatte, haben Spaziergänge oder Pilze sammeln im Wald als Lieblingsbeschäftigung genannt. "Das ist womöglich das, was wir an uns selber nicht so wahrnehmen – wir sind ein Naturvolk und es ist ein charakteristisches Zeichen unserer Produkte, dass sehr viel an Naturmaterialien benutzt wird. Immer mehr wird auch aus Produktionsresten angefertigt. Die Naturverbundenheit ist offensichtlich eines der Merkmale für estnisches Design".

Ostsee Estland

Design als Business

In Estland gibt es mittlerweile sehr viele kleine tolle Designerlabels, die meist ein oder zwei Mitarbeiter haben. Sie sind für alle Prozesse selbst verantwortlich: entwerfen ein Produkt, suchen Hersteller, verhandeln mit ihnen über die Kosten, vermarkten das fertige Produkt… "Wir haben aber auch Beispiele wie die Lederaccessoires-Herstellerin Stella Soomlais, die innerhalb von vier Jahren 14 Mitarbeiter angestellt hat. Wenn wir davon reden, dass große Unternehmen für eigene Produktentwicklungen mehr Designer engagieren sollten, dann ist es sehr einseitig gesehen. Die kleinen Designerlabels sind die eigentlichen Säulen der Kreativwirtschaft", sagt Gurjanova. Sie betont, dass diese von sich aus Hersteller mit der Produktion beauftragen. Trotzdem werden die kleinen Designerfirmen nicht als Unternehmen wahrgenommen und sie haben Schwierigkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten. "Unsere Politiker und das Volk sind begeistert von den estnischen Start-ups wie Skype, Transferwise oder Taxify, doch die kleinen Designerlabels sind eigentlich auch Start-ups. Das wird zu gerne vergessen. In England zum Beispiel ist der Umsatz, den die Kreativen in den letzten Jahren erwirtschaftet haben, um 10% gewachsen! Eine Million Menschen wurden in dem Bereich neu eingestellt und wir reden immer noch davon, wie man mehr Designer in den großen Unternehmen unterbringen könnte. Wollen wir lieber nicht die Designer unterstützen, die eine eigene kleine Firma gegründet haben?"

Telliskivi Loomelinnak

Telliskivi Loomelinnak - der Melting Pot für kleine Designerlabels in Tallinn, Estland

So wie bei anderen Start-ups, ist bei den Design-Start-ups in Estland das größte Problem einen Investor oder einen Produzenten zu finden. Schwierigkeiten entstehen, wenn mehr Bestellungen rein kommen als man produzieren kann. Ein weiteres Problem in der Produktionsthematik ist die Tatsache, dass viele Designer die Rohstoffe aus dem EU-Ausland bestellen, um Qualitätssicherheit zu haben. Das macht die Produkte teuer und zeigt die Lücken in der estnischen Industrie auf.

Das perfekte Modell für die gesunde Entwicklung der Kreativwirtschaft hat laut Gurjanova das Design House Stockholm entwickelt: dieses kauft vom Designer die Produktlizenz, findet einen Produzenten, und sucht Händler, vermarktet die Produkte auch selber und der Designer kann sich auf die Entwicklung seiner nächsten Produkte konzentrieren. Der estnische Designerverband ist ebenfalls auf der Suche nach ausländischen Unternehmen, die unter bestimmten Bedingungen die Lizenz für estnische Designprodukte kaufen würden oder diese vertreiben wollen. "Ich habe hiesige Designer gefragt, wie viel Zeit sie prozentuell für die kreative Arbeit aufwenden, es sind nur ca. 20-30 % von ihrer Arbeitszeit, was eigentlich schade ist".

Les Petites Store Tallinn

Les Petites - einer der vielen Stores für estnisches Design in Tallinn

Weg von der Massenproduktion

Die Produktionserhöhung ist nicht für alle Designer in Estland das Ziel: für viele ist Design eine Lebensart und sie wollen gar nicht groß werden. "Wir haben viele Designer, die mehr Bestellungen haben, als sie abarbeiten können. Sie vermeiden bewusst die Massenproduktion indem sie alles selber machen", erklärt Gurjanova. Sie glaubt, dass die Welt sich immer mehr weg von der Massenproduktion hin zu personalisierten Produkten bewegt. "Große Lagerbestände sind nicht notwendig, die Menschen fangen an, sich an längere Wartezeiten zu gewöhnen". Wenn es um ein gutes Produkt handelt, das in enger Kooperation mit dem Kunden, der die Farbe o.a. individuell aussuchen kann, hergestellt wird, dann ist der Kunde auch bereit auf seine Bestellung zu warten. "Der Este Kaspar Paas stellt für eine Firma in England Schuhe her und hat auch für Berühmtheiten wie Prinz Charles und Tom Cruise gearbeitet. Sie bringen ihm ihre alten Schuhe, z.B. Erbstücke vom Großvater, wo einige Stellen erneuert werden müssen. Und warten geduldig ein halbes Jahr auf diese Schuhe", bringt Gurjanova ein Beispiel.

Tali Design Shop Tallinn

Tali - einer der vielen Stores für estnisches Design in Tallinn

Zum Schluss wünscht sich die Präsidentin des Estnischen Designerverbandes wieder eine Stelle für Designpolitik im estnischen Wirtschaftsministerium. "Design liegt an der Grenze zwischen Wirtschaft und Kultur – im Kultusministerium haben wir einen Verantwortlichen, im Wirtschaftsministerium nicht. Design kann aber auch die Wirtschaft maßgeblich voranbringen. Gut ist immerhin, dass der größte Kunde für unser lokales Design der öffentliche Sektor ist".

Quelle: Delfi.ee

Fotos: Baltic Design Shop, Size doesn´t matter-Katalog



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