Raumgestalterin Regine Fischer: Manchmal braucht man jemanden, der die richtigen Fragen stellt

22.06.2016

Im Rahmen meiner Blogserie über Einrichtungstipps und Homestories stelle ich euch heute die Stuttgarter Interieur-Designerin Regine Fischer vor, die uns ab jetzt mit verschiedenen Einrichtungstipps und Wohnideen beratend beiseite stehen wird. Die studierte Designerin und passionierte Malerin gestaltet Wohn- und Geschäftsräume ihrer Kunden nach einem ganzheitlichen Ansatz, mit dem Fokus auf den persönlichen Stil der Bewohner. Wie sie selber wohnt, was für Fehler werden häufig beim Einrichten gemacht und welche Einrichtungstricks eigentlich immer greifen – das verrät sie uns jetzt.

Liebe Regine, beschreibe uns doch bitte Deine Philosophie beim Einrichten von Wohnräumen?

Leben ist ein Prozess und Räume begleiten diesen im Äußeren. Manchmal geht es um „ALLES muss anders werden, aber wie?“, manchmal geht es um Entwicklung, um “was ist mir wichtig, was passt zu mir? Was will ich behalten? Was muss weg und Wie kann ich das MIR Wertvolle sinnvoll und gut ergänzen so dass NEUES, ein GANZES, draus wird?“ Es geht also gar nicht vorranging um Zeitgeist und Mode sondern mehr darum, einen eigenen Stil zu finden.

Wie bist Du zur Einrichtungsberatung gekommen?

Dieses Konzept der individuellen Raumkonzeption lebt schon seit 18 Jahren und es hat sich in dieser Zeit immer wieder verändert. Nach langjähriger Erfahrung im Bereich der klassischen Innenarchitektur kam mir – im Wartezimmer einer Arztpraxis - folgendes in den Sinn: 1. Das könnte man aber leicht – mit geringen, aber gekonnten Handgriffen – besser machen. 2. Wer holt sich hierzulande eigentlich einen Innenarchitekten ins Haus? 3. Was machen all die anderen, die dennoch das Bedürfnis nach Ästhetik, Funktion und Wohlempfinden haben und dabei professionelle Unterstützung suchen?

Welche Einrichtungsstile findet man bei Dir Zuhause?

Bei mir zu Hause gibt es einen Stil, den es sonst so gar nicht gibt. Am ehesten lässt sich diese Kombination aus ein paar guten Einzelstücken, ausgewähltes von Ikea, restauriertes von Sperrmüll und viel Kunst als eklektisch beschreiben. Ich mag gerne Klarheit und Purismus, ebenso aber auch die üppige Fülle. Hier existiert beides Hand in Hand.

Die Gestaltung der Wohnräume – wo werden die meisten Fehler gemacht?

Hm. Im „Verstecken“ und „Tarnen“ von Dingen, die man so nicht sehen mag. Im gleichmäßigen „Verstreuen“ von Dingen, Dekoelementen und Farben. Das schafft Chaos. Ordnung und Struktur sind aber wesentliche Gesetzmäßigkeiten der Gestaltung.

Welche Wandfarben würdest Du eigentlich immer empfehlen?

Sanfte Naturtöne in Kombination mit weiß. Ich selbst mag gerne die WARM GREY Töne. Sie bilden einen unaufdringlichen warmen Hintergrund, lassen viel Freiheit für die Kombination in Farbe und Stil.

Welche drei Aspekte sind beim Einrichten einer Wohnung am wichtigsten, wo sollte man überlegt vorgehen?

Natürlich ist grundlegend, sich über seine Bedürfnisse und Wünsche klar zu werden. Manchmal braucht es jemanden, der die richtigen Fragen stellt.

Sind die Grundlagen gesammelt, stellt sich die Frage nach der Priorität. Wie schaffe ich Großzügigkeit? Welche Wand ist wichtig im Raum? Mit welchen Mitteln setze ich Akzente und was bleibt – von der optischen Wahrnehmung her betrachtet - im Hintergrund?

Welcher aktuelle Trend in der Inneneinrichtung gefällt Dir besonders gut?

Mir gefällt nach dem ganzen stylischen weiss und Hochglanz die Mischform aus allerlei Stiles, Formen und Materialien. Das wirkt sehr entspannt und lässt Freiheiten. Der Clean Chic der vergangenen 10 Jahre bot dagegen wenig Toleranz für eigenes. Manchmal ist es zwar atemberaubend schön, wenn alles bis ins Detail konsequent durchgestyled ist, aber es funktioniert nicht im Alltag, im privaten Leben…wenn die falsche Teetasse dann das ganze Bild zerstört.

Warum sollte man Einrichtungstipps von einem Einrichtungsberater einholen?

Der Laie geht anders vor als der Profi. Das ist in allen Bereichen so. Eben auch in der Raumgestaltung. Gute „Arbeitsvorbereitung“, d.h. klären, fragen, überlegen, planen…und dann gezielt umsetzen führt zu anderen Ergebnissen...und spart in der Regel Geld für all die Fehlkäufe und Irrtümer.

Was inspiriert Dich in Deiner Arbeit?

Ich liebe den Umgang mit Materialien, Farben und Formen. Mich inspiriert die Natur, die Kunst und ganz wesentlich die Innenschau.

Dein bester Trick, den Du in der Gestaltung der Wohnräume oft verwendest?

Es macht Sinn, herauszufinden, wofür verwende ich mein Budget sinnvoll? Für welches Stück nehme ich wirklich Geld in die Hand und was lässt sich auch günstig umsetzen. Gute Bodenbeläge z.B. stehen selten im Vordergrund, bilden aber die Basis für alles, was sonst im Raum ist, werten auf oder werten ab, sind an sich von langer Dauer und ein verhältnismäßig hoher Kostenfaktor. Hier lohnt es sich auf Qualität und Zurückhaltung zu achten.

Wichtig finde ich, Dinge um mich zu haben, die mich erfreuen, auch nach Jahren.

Mehr über Regine Fischer findest Du HIER

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